Worum es in diesem Beitrag geht ist das kleine Wörtchen WARUM. Vielleicht kennst du diese einfache Frage, die, aus Kindermündern kommend, dafür sorgen kann, das man sich in den Wahnsinn getrieben fühlt. 

„Warum sind die Bäume grün?“

„Warum ist der Himmel blau?“

„Warum kann Papa im Stehen pinken und ich nicht?“

„Warum bellt der Hund und warum macht die Katze miau?“

„Warum regnet es?“

Diese und noch tausend mehr Fragen kenne ich von meiner Tochter. Und immer wieder kam meine Antwort, die mit einer Erklärung des befragten Phänomens begannen. 

„Naja, der Himmel ist blau, weil die Atmosphäre das Licht bricht und nur das blaue Licht da oben sichtbar bleibt.“ Und dann kommt die Endloskette, da jede Antwort mit einem weiteren „Warum?“ Kommentiert wurde. 

„Warum macht die Atmosphäre das?“

„Na, weil das verschiedene Gase sind, Ozon und so, die dafür sorgen.“

„Und warum sind die da?“

„Diese Gase schützen uns vor den bösen Sonnenstrahlen. UV-Licht zum Beispiel, das bei Dir einen Sonnenbrand verursachen kann.“

„Und warum gibt es dann UV-Licht?“

„Weil Pflanzen zum Beispiel dieses UV-Licht für ihr Wachstum brachen.“

„Und Warum ist der Himmel dann nicht grün?“

„Ooooorr…, DARUM…“

Ja, irgendwann wurde es mir teilweise zu dumm  und ich antwortete nur noch mit „DARUM“…. Hauptsache Ruhe. 

Meiner Tochter kann ich daraus keinen Vorwurf machen. Ihre Frage nach dem Warum war einfach getrieben von Neugier und Wissen wollen. 

Ein weiteres Ding mit dem Warum ist die „Ursachenforschung“. Das ist das Warum, das wir uns oftmals selbst stellen. 

„Warum passiert mir das immer?“

„Warum reicht mein Geld nie aus?“

„Warum hat er/sie mich verlassen?“

„Warum hab ich immer einen Job, der mich nicht glücklich macht?“

Vielleicht spürst Du jetzt schon, wie diese Fragen Dich runterziehen, oder? Wie sie irgendwie in ein falsche Richtung führen. Du merkst also, das diese Fragestellung oftmals nicht wirklich hilfreich ist, bestimmten dingen auf den Grund zu gehen. 

Ich selbst bin dieser Fragestellung immer wieder auf den Leim gegangen. Meist begleitet mit der Generalisierung, „immer“ „alle(s)“ „jeder“ „nie“. Was in meiner Welt ein Anzeichen für einen tief versteckten Glaubenssatz ist, der oftmals mit Generalisierungen einhergeht. 

Vielleicht denkst Du Dir jetzt: „Na dann ist das doch für etwas gut, oder nicht?“

Na dann lass uns das an dem ersten Satz mal vertiefen: „Warum passiert mir das immer?“

Dahinter stecken zwei Dinge: Zum einen eine Tilgung, da es nicht konkret ist. Denn was genau ist passiert? Welche konkrete Situation hat dazu geführt? 

Und das zweite ist die Generalisierung. Passiert es wirklich immer? Also jeden Tag? Permanent?

Jetzt handelt ja jeder Mensch aus seiner Sicht immer richtig. Also versuchen wir instinktiv, eine logische Erklärung zu finden, die unsere Frage oder die Erkenntnis rechtfertigt. Diese richtet sich dann vielleicht nach außen „Weil ich immer den falschen Menschen begegne.“ „Weil das System einfach kacke ist!“ 

Oder es richtet sich nach innern. „Weil ich zu doof bin.“ Zu leichtgläubig, nicht gut genug… 

In jedem Fall führt es meist zu einer Destruktivität, die nicht wirklich hilfreich ist. Darüber hinaus haben diese Fragen eine sogenannte „Weg-Von“ Energie. Ich will davon weg, will das nicht mehr. Und das macht es noch einmal schwieriger. Denn wenn ich nur weiß, wovon ich weg will und nicht weiß, wohin hin will, dann ist das wie ein Gummiband, das mich permanent zurückzieht. 

Warum stellst Du Dir solche Fragen nicht einmal anders? 

„Wie schaffe ich es, das mir dieses oder jenes nicht mehr passiert?“

„Wie kann ich mit meinem Geld auskommen?“

„Wie finde ich den Job, der zu mir passt?“

Merkst Du etwas? Jetzt kommen wir an einen Fragestellung, die in Lösungen formuliert ist. Jetzt entwickelt sich eine „Hin-Zu“ Energie.

Du magst vielleicht nicht jetzt sofort eine Antwort auf die „neue“ Frage haben. Doch vielleicht kommt diese mit der Zeit, wenn Du einfach beim Wie bleibst statt auf dem Warum weiter herum zu kauen wie eine Kuh, die wiederkäuend auf der Weide steht.  

Und noch ein weiteres Phänomen begegnet uns häufig mit dem Warum. Die Schuldzuweisung oder das Niedermachen des Gegenübers.

„Warum hast Du den Müll nicht mit runtergenommen?“

„Warum ziehst Du immer so komische Sachen an?“

„Warum räumst Du das dreckige Geschirr / die dreckige Wäsche nicht weg?“

Das sind Fragen, die uns einfach nur runter machen wollen – zumindest in meiner Welt. Das sind Fragen, die Angreifen. Denn, mal ganz ehrlich, interessiert unser gegenüber wirklich, warum wir den Müll nicht rausgebracht haben? Warum wir die dreckige Wäsche nicht weggeräumt haben? 

Nein, es ist nicht relevant. Sie greifen uns einfach nur auf der persönlichen Ebene an. Diese Fragen sollen uns fertig machen. 

Du merkst, diese fünf Buchstaben können in unterschiedlichen Kontexten eine teilweise komplett gegensätzliche Wirkung haben. Und diese unterschiedlichen Blickwinkel will ich in den nächsten Folgen betrachten und ergründen. 

Warum ich das mache? Weil ich davon überzeugt bin, wenn wir unser eigenes Warum finden, also unsere intrinsische Motivation oder Inspiration, unser Leben glücklicher, einfacher und erfüllter wird statt sich im Kampf und Krampf zu verlieren. Und weil ich mit dem Gedanken spiele, daraus ein Wochenendseminar zu entwickeln, in dem den Menschen nach 2 Tagen ihr eigenes Warum klar wird. 

Das Warum von dem ich rede, ist dabei aus meiner Sicht das, was durch uns, durch Dich und mich, in die Welt kommt. Unsere Passion. Ein Neures Wort, das gerade etwas modischer klingt, ist der Purpose. 

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